Rock-Coverband aus Langen

 

gegründet 2010

 

 

Artikel Offenbach Post, 13. Juli 2020:

 

LANGENER SOMMERSPIELE Mit der Band Ciderman kehrt das kulturelle Leben zurück

 

Wichtiges Lebenszeichen

 

Endlich wieder Livemusik: Gunnar Strohfeldt (links) und Tino Franzke von Ciderman rockten am Freitagabend den Biergarten hinter der Stadthalle. © jost
Endlich wieder Livemusik: Gunnar Strohfeldt (links) und Tino Franzke von Ciderman rockten am Freitagabend den Biergarten hinter der Stadthalle. © jost

 

Langen – Als pünktlich um 23 Uhr die letzten Oasis-Töne von "Don't look back in anger" verklingen und die Jungs von Ciderman verschwitzt die Instrumente beiseite legen, gibt es nur entspannte Mienen: bei den Verantwortlichen der elften Langener Sommerspiele rund um Kultur-, Sport-, und Wirtschaftschef Joachim Kolbe, der Band und den 250 Besuchern im Biergarten hinter der Stadthalle. Zwei Stunden feinsten Rock auf die Ohren, ein Bierchen unter freiem Himmel und mit netten Leuten plaudern – das ist eine tolle Abwechslung nach kulturfreien Monaten.

 

"Natürlich würde ich lieber direkt vor der Bühne tanzen", sagt Bianca Jung, "Aber hey, ich bin einfach nur froh, dass wir überhaupt die Gelegenheit bekommen, Livemusik zu erleben. Dann lasse ich mich heute Abend auch gerne einfach nur beschallen." Auch sie ist dem Stadthallen-Team dankbar, den Biergarten trotz Auflagen für die Sommerspiele geöffnet zu haben. Die Dreieicherin hat es sich an einem der fest installierten, massiven Biergarten-Tische bequem gemacht. Auf der Platte ist ein Zettel festgepinnt: sechs Personen. "Wir haben uns hier zu einer Vierer-Gruppe dazu gesetzt. Da fühle ich mich gar nicht unwohl dabei, es ist genügend Platz", sagt Jung.

 

Für ausreichend Abstand haben die Mitarbeiter der Stadthalle gesorgt: "Wir waren mit dem Zollstock unterwegs", erzählt Programm-Chef Christian Staubach. "Wir mussten schon Möbel verrücken", berichtet er und ist erleichtert, wie gut es läuft, wie diszipliniert sich alle an die Regeln halten. Das bestätigt Joachim Kolbe: "Wir waren ja alle monatelang wie unter Schockstarre. Dieses Lebenszeichen der Kulturszene ist so wichtig, wir hoffen jetzt, dass die Situation sich weiter lockert. Für mich ist das der erste Abendtermin nach vier Monaten, ich genieße es so", gibt Kolbe zu. Für ihn stand außer Frage, dass er Veranstaltungen startet, wenn es irgendeine Möglichkeit dazu gibt. "Wenn wir nicht mutig voran gehen, wer soll es denn dann tun?", fragt er. So viel Normalität wie möglich, so viel Sicherheit wie nötig, lautet sein Credo. "Ich bin Beamter, ich will immer auf der sicheren Seite sein. Wir gehen kein Risiko ein", verspricht der Chef der Stadthalle.

 

Es sei besonders schön, mit Ciderman wieder ins kulturelle Leben der Stadt zu starten: "Na klar, wir sind schließlich Lokalpatrioten", feiert Kolbe die Männer aus der Sterzbachstadt. Am nächsten Wochenende steht mit Markus Striegl der nächste Langener auf der Bühne. Bei aller Liebe zur Sterzbachstadt freut es ihn aber auch, dass es gelungen ist, ein paar "Kracher" wie Mrs. Greenbird (31. Juli) oder Andreas Kümmert (7. August) zu holen.

 

Boten die Sommerspiele sonst immer spontanen Kulturgenuss bei freiem Eintritt, müssen sich die Gäste jetzt darauf einlassen, dass sie sich eine der 250 Karten vorab bestellen. Das und auch die fünf Euro Eintritt sind am Start-abend kein Hindernis: jeder Platz ist besetzt. Das Publikum ist ausgelassen – und doch vernünftig. Beim Herumlaufen gilt Maskenpflicht, wer sich etwas zu trinken holt, darf den Mund-Nasenschutz erst abziehen, wenn er am Tisch sitzt.

 

Für Ciderman ist es der erste Auftritt seit dem Herbst. Auch die Proben sind wegen der Pandemie ausgefallen. "Wir haben jetzt eben ein paar zusätzliche Tage eingelegt", erklärt Gitarrist Gunnar Strohfeldt. Das hat sich mehr als gelohnt, die Band hat den Garten gerockt. "Wir hatten ein bisschen die Befürchtung, dass nicht so richtig Resonanz zurückkommt. Wir haben hier zuletzt vor zwei Jahren vor mehr als tausend Leuten gespielt. Aber wir sind überrascht, es kommt auch von den 250 sitzenden Leuten im Biergarten was bei uns an", zieht auch die Band eine positive Bilanz.

 

Von Nicole Jost