Jonas Fisch

 

 

Artikel Offenbach Post, 20. November 2018

 

Fünfzehn Minuten Ruhm

 

Kratzige Gitarren und groovige Sounds beim

„Hessischen Rock & Pop-Preis“

 

Ein Gitarrensolo jagte das nächste: Die Band Campfiremen aus Langen hatte das Publikum auf ihrer Seite. © Marc Strohfeldt
Ein Gitarrensolo jagte das nächste: Die Band Campfiremen aus Langen hatte das Publikum auf ihrer Seite. © Marc Strohfeldt

 

Langen - Sechs Bands kämpften um den Titel, doch nur eine konnte ihn sich holen: Beim "Hessischen Rock & Pop-Preis" in der Langener Stadthalle überzeugte der Singer-Songwriter Jonas Fisch mit einer kurzerhand für den Abend zusammengestellten Combo. Von Timo Kurth

 

Die Freude war sichtbar groß. Vor heimischem Publikum triumphierte der Langener Singer-Songwriter Jonas Fisch beim „Hessischen Rock & Pop-Preis 2018“. Fünf weitere Formationen aus ganz Hessen waren am Sonntagabend zum Bandcontest angetreten. Im Dezember fährt Fisch nun zum Bundesentscheid "Deutscher Rock & Pop-Preis" nach Siegen, um dort das Land Hessen zu vertreten.

 

Ganze vier Stunden dauerte die Show in der Langener Stadthalle. Die Bands und Solokünstler konnten sich Monate zuvor für eine Teilnahme bewerben und wurden von einer Fachjury ausgesucht. Die Gewinner-Band wird durch das Votum der Jury (60 Prozent) sowie des Publikums (40 Prozent) ermittelt. "Der Begriff Musikwettbewerb ist vielleicht etwas irreführend – für mich ist es jedes Jahr ein Musikfestival", sagte der Organisator und Moderator des Abends, Markus Striegl.

Die Musiker haben jeweils fünfzehn Minuten Zeit, um das Publikum von sich zu überzeugen. Wertvolle Zeit – neben dem Gesamtsieg winkt nämlich auch ein Publikumspreis, der mit 500 Euro belohnt wird.

Sahnte ab: Singer-Songwriter Jonas Fisch © Marc Strohfeldt
Sahnte ab: Singer-Songwriter Jonas Fisch © Marc Strohfeldt

Den Beginn macht eine Gruppe, die sich im Sommer per Wildcard über den Newcomer-Wettbewerb "Open Doors" in Neu-Isenburg qualifizierte. Die Gruppe Frau Ruth aus Offenbach zeigt mit rockigen Klängen und melancholischen Texten, dass kratzige Gitarrentöne durchaus mit Posaunenspiel harmonieren.

 

Es folgt ein Tapetenwechsel, der kontrastreicher kaum sein könnte: Die Mangonuts aus Biedenkopf lassen die 50er und 60er Jahre anklingen. Die Songs versprühen einen Hauch von Elvis Presley – groovende Gitarren gespickt mit jazzigen Saxofon-Improvisationen.

 

Moderner wird es wieder mit Jessica Parish und ihrer Band, die in kraftvollen Popsongs auch englische Texte präsentiert. Deutlich ruhiger geht es bei Nico Sauer zu. Alleine am Klavier spielt und singt er seine gefühlvollen Eigenkompositionen. "Ich hab' einen riesigen Respekt davor, dass du dich ganz alleine hier oben hinsetzt", kommentiert Markus Striegl den Auftritt des 20-jährigen Marburgers.

 

Die beiden letzten Formationen können schließlich ihren Heimvorteil nutzen. Die Band Campfiremen aus Langen spielt Classic Rock aus eigener Feder. Ein Gitarrensolo jagt bei der Band das nächste – das Publikum belohnt die Künstler mit dem Publikumspreis – mit nur einer Stimme Vorsprung denkbar knapp.

 

Zum Schluss dann der Höhepunkt des Abends. Singer-Songwriter Jonas Fisch ist seit Jahren eine regionale Größe – unter anderem als Frontmann der Rockband Inhuman. Seine humorvollen deutschen Texte präsentiert der Musiker als Solokünstler normalerweise alleine an der Akustikgitarre, an diesem Abend aber hat er sich die Unterstützung einer vierköpfigen Band gesucht. Die hatte er kurzerhand für den Abend zusammengestellt. "Ich war den ganzen Tag nervös, ob das klappt", sagt er. Dass alles gut gegangen ist, zeigt das Resultat. Und jetzt heißt es: Daumendrücken für Siegen!