Scouts
Dietzenbacher Beatband der 60er
James Williams (voc), Norbert "Bolle" Keim (voc/g), Charly Koch (g),
Gernot Ulrich (b), Stefan Zirkelbach (sax), Horst Weiland (trb), Willibald Herzing (dr)
Artikel Offenbach Post, 31. Juli 2009:
Dietzenbach - Er gehört schon zum Urgestein der Dietzenbacher Musikszene – Norbert "Bolle" Keim ist mittlerweile 62 Jahre alt und immer noch voll im Geschäft. Mit Musik verdient sich der in Ruhestand getretene Maschinenschlosser einen Bonus. Von Sascha Reichelt
Doch zählt für ihn lange nicht das große Geld, es ist die Leidenschaft zur Musik, die ihm Spaß bereitet – und die ihn fit hält. Bereits als Junge saß er stundenlang vor dem Radio und lauschte damaligen Stars wie den Beatles oder den Rolling Stones. Liebend gerne trommelte er im Takt dazu mit, wuchs in ihm doch das stetige Bedürfnis, sich musikalisch auszudrücken. So sehr, dass er sogar anfing, aus Hölzern und Gummibändern provisorische Gitarren zu bauen. Spätestens da wurde auch seinen Eltern klar: Ihr Sohn braucht eine Gitarre. Seine erste Klampfe, eine Akustik-Gitarre aus dem Versandhaus Lindberg, besitzt und spielt Keim noch heute. Sogar sein Enkel spielt gelegentlich auf ihr.
Eine Musikschule wie es sie heute gibt, existierte damals noch nicht. "Stattdessen gab es Lehrer", erzählt Keim. Der Onkel einer Mitschülerin war Musiklehrer und hielt regelmäßig private Unterrichtsstunden. Das kam ihm zugute. Da hieß es einfach: "Ei, kommte ma' naachmiddags vorbei, unn isch zeisch eusch e paar Griwwe." Das war es dann allerdings auch schon.
"Junge Musiker von heute genießen eine viel bessere Grundausbildung. Wir hatten es dagegen nicht so leicht", sagt Keim. Dennoch profilierte er sich als fast völliger Autodidakt und spielte in etwa zwölf Bands. Er spezialisierte sich im Lauf der Zeit auf die Rhythmusgitarre und verbesserte seinen Gesang durch eine klassische Gesangsausbildung. Schon immer faszinierte ihn Soul, wodurch manchmal der ein oder andere Brown oder Cocker durch seine Stimme dringt; sein Repertoire allerdings reicht viel weiter. Stets versuchte er, sich weiterzuentwickeln, was seine heutige Vielseitigkeit ausmacht. "Ich habe mich nie auf eine bestimmte Musikrichtung festgelegt", sagt der 62-Jährige.
Seine ersten musikalischen Schritte machte er im Alter von 17 Jahren bei den "Skip Jacks". Beatmusik war angesagt, und so spielten sie in zahlreichen amerikanischen Clubs, die aufgrund der umliegenden Militärstützpunkte entstanden waren. Dort lernte er auch James kennen, einen afroamerikanischen Sänger, mit dem er bei "The Scouts" spielte. Heute spielt Keim parallel in vier Bands: "Soul & More", den "Euro Tops", "Three. Four. Soul" und dem "Allen Best Orchestra", einer sechsköpfigen Gala-Band. Gelegentlich springt er auch mal bei der ein oder anderen Band als Ersatzgitarrist ein: "Die Leute sind alle erfahrene Musiker. Da fällt es nicht schwer, sich recht schnell einzufinden", sagt Keim. Regelmäßig ist er auch beim "Tanz-Tee", immer am ersten Sonntag des Monats, im "Hügeleck" zu hören.