Laurens Tauber
Artikel Offenbach Post, 9. Dezember 2022:
Der Musiker Laurens Tauber (17) erhält den Kulturförderpreis der Stadt Rodgau. Das hat die Kulturpreisjury am Montag einstimmig beschlossen.
Rodgau - Bürgermeister Max Breitenbach würdigt den 17-Jährigen als "musikalisches Multitalent" und als einen "jungen Aktivposten in der Rodgauer Kulturszene".
Laurens Tauber musiziert in einer ganzen Reihe an Ensembles. Er spielt Posaune im Musikverein Weiskirchen und Keyboard im Musikverein Nieder-Roden. Er ist festes Bandmitglied der "The Rodgau Groove Factory" und gehört der Bigband des Karl-Mayer-Werksorchesters in Obertshausen an. Im Mai stand der bei der Verleihung des Rodgauer Kulturpreises an Tom Schüler auf der Bühne. Einer seiner jüngsten Auftritte war im Rathaus der Stadt Groß-Umstadt, wo er die Eröffnung einer Kunstausstellung von Lothar Steckenreiter musikalisch begleitete.
Auch in der Fastnacht ist er aktiv. Er wirkte an Jugendsitzungen des JSK Rodgau mit, zuletzt mit der schlagkräftigen Trommlertruppe "Drumboys". In der Kabarettgruppe "En Haufe Leut" gehört er fest zum Ensemble. Bereit als Zehnjähriger stand er auf der Kabarettbühne, damals als jüngster Mitwirkender.
"Eine unbändige Neugier auf neue Instrumente" bescheinigt Bürgermeister Breitenbach dem Preisträger. Neben Posaune und Keyboard spielt er Gitarre, Schlagzeug, Cello und Euphonium. Bei der Kulturinitiative Open World eröffnete er im Mai 2020 eine Reihe an kleinen Livestream-Konzerten an einem 130 Jahre alten Bechstein-Flügel.
Laurens Tauber schreibt auch eigene Texte und komponiert Melodien dazu. Zudem hat er eine Dirigentenausbildung beim Musikverein Nieder-Roden begonnen.
Für seine musikalischen Leistungen hat Laurens Tauber schon viele Auszeichnungen gesammelt. 2016 erhielt er den Förderpreis der Freien Musikschule Rodgau. Erst kürzlich erhielt er einen zweiten Preis beim Sparkassen-Musikwettbewerb in Seligenstadt. Dort hatte er fünf Bläser aus dem Musikverein Weiskirchen auf dem Klavier begleitet. Beim Stipendienwettbewerb der Musikschule Obertshausen erzielte er im Sommer einen ersten Preis.
Mit dem Kulturförderpreis will die Stadt Rodgau den talentierten Musiker auf seinem weiteren Weg unterstützen. Ein finanzieller Motivationsschub ist auch dabei: Die Auszeichnung ist mit 2 500 Euro dotiert. (eh)
Artikel Offenbach Post, 3. Juni 2023:
Nieder-Roden – Der Kulturförderpreis der Stadt Rodgau für 2022 hat Laurens Tauber am Mittwoch im Bürgerhaus Nieder-Roden überreicht bekommen. Mit dem Preis sollen Künstler, die am Anfang ihres Weges stehen, unterstützt werden. Wie die Bezeichnung schon sagt, wird da kein herausragendes Werk und Schaffen gewürdigt. Es soll hingegen mitgeholfen werden, die weitere Entfaltung einer bemerkenswerten Begabung anzustoßen und weiter voranzubringen.
Das scheint der Preisträger auch so zu sehen, der für die Kostproben seines Könnens an Posaune und Piano am Mittwoch Beifall bekam, als würde er für sein Lebenswerk geehrt. Sogar eine lange, stehende Ovation war dabei. So was ist ganz wunderbar und erhebend, kann aber die Bodenhaftung beeinträchtigen. Offenbar nicht bei Tauber, der am Schluss seiner lockeren, launigen Dankesrede sagte: „Ich verstehe den Preis weniger als Auszeichnung, vielmehr als Ansporn.“
Auch Dietmar Schrod hatte sich zu Beginn seiner Lobrede Gedanken darüber gemacht: „Die Laudatio auf einen 18 Jahre jungen Mann zu halten, ist etwas Ungewöhnliches. Sind es doch meistens honorige Damen und Herren, denen man Preise zuspricht. Den Kulturförderpreis erhalten aber naturgemäß junge Menschen.“ Tauber indes wirkt älter, reifer als 18. So empfand man ihn als Bub schon. Diese Erfahrung machte auch der Rezensent. Er lernte ihn vor fünf Jahren kennen, im Anschluss an einen Auftritt des Jugendorchesters des Musikvereins Nieder-Roden, an dem der Jügesheimer mitwirkte.
Er setzte sich neben den gut zwei Generationen älteren Kritiker und verwickelte ihn umgehend in ein Gespräch. Es war Smalltalk unter Fachleuten. Dementsprechend auch die Erfahrungen von Taubers früherem Posaunenlehrer Dietmar Schrod, der seinen Eleven auf einer Festzeltbank im Hof des Pfarrheims Sankt Peter in Weiskirchen kennengelernt hatte: „Es ist nicht der übliche Musikunterricht, den man mit Laurens erlebt. Es ist eher eine Begegnung und ein Austausch auf Augenhöhe.“
Dieses Interesse nicht nur an den schönen Künsten, dieses Wissen dazu zeichnet diesen jungen Mann und Musiker aus. Und: dass er angeht und durchzieht, was er an Noten auf dem Pult liegen hat. Auch auf die Gefahr hin, dass mal was daneben geht. Kein Ton wird verschenkt. Wie’s wird, wird’s. Punkt. Dabei ist es Laurens Tauber keineswegs egal, wie es wird. Schrod: „Ein Mensch wie Laurens muss seine Grenzen ausloten dürfen und, ja, er darf auch in Abgründe sehen – gut so. Er sagt, dass er häufig denkt, er sei zu schlecht, und hinterfragt sein hochsensibles Ich.“
Auch Taubers Brass-Kollege beim von Schrod geleiteten Orchester des Musikvereins Weiskirchen, Trompeter und Bürgermeister Max Breitenbach, sparte in seiner kurzen, guten Rede den Schattenbereich des Musikerseins nicht aus: „Ich kenne auch die dunklen Seiten und weiß, wovon ich spreche, ich habe selbst mal versucht, Musik zu studieren.“ Zu Tauber gewandt: „Du bist wie ein Schwamm, saugst Kultur auf, bist eine unglaubliche Begabung.“ Dann schritten Breitenbach und Kulturdezernent Winfried Sahm, der Moderator des Abends, zur Preisverleihung. Standing Ovation. Anschließend trug sich Tauber ins Goldene Buch der Stadt ein. Und er schrieb lange.
Schrod: „Laurens ist nicht nur ein hochbegabter Musiker. Er ist auch ein politischer Mensch, ein Schauspieler, ein Revolutionär, ein versierter Rhetoriker, ein kultiviert streitbarer Mensch, ein Satiriker, ein Komödiant, ein ,Feierbiest’, ein fairer Kritiker und auch ein nachdenklicher junger Mann, der häufig über die Welt nachdenkt und auch dunkle Seiten des Lebens kennt.“ Am Ende dankte Tauber auch seinen Eltern: „Ich bin euch dankbar, dass ihr mich aushaltet. Ich weiß schon, dass ihr auch mit im Haus wohnt – das ist okay für mich . . .“ Kollektives Gelächter, Beifall und Übergang zum legeren Stehempfang.