Schanz / Mühlheim

Carl-Zeiss-Str. 6, 63165 Mühlheim am Main

Programmheft Oktober 2013 - Titelseite
Programmheft Oktober 2013 - Titelseite

 

Artikel Offenbach Post, 4. Dezember 2019:

 

 

Artikel Offenbach Post, 17. Januar 2020:

 

 

INTERVIEW Yannic Bill vom Schanz über das kommende Gegen-Rechts-Konzert in Mühlheim

 

„Wir sind am politischen Wendepunkt“

 

 

Headliner aus Berlin: die Punkband ZSK Foto: Chris Schwarz
Headliner aus Berlin: die Punkband ZSK Foto: Chris Schwarz

 

Offenbach/Mühlheim – Das Mühlheimer Schanz zieht in die Willy-Brandt-Halle – zumindest für den Abend des 25. Januar: Sechs Bands aus Berlin, Thüringen und der Region werden dort beim "Lautstark gegen Rechts"-Konzert auf der Bühne stehen.

Wir haben mit Yannic Bill, dem Kulturvereins-Vorsitzenden vom Schanz, darüber gesprochen, warum ein solches Konzert notwendig ist.

 

Sie planen eine Art Rock-gegen-Rechts-Konzert wie etwa 2018 in Chemnitz – nur kleiner. Dort gab es einen konkreten Anlass. Gibt es den bei Ihnen in Mühlheim auch?

 

So eine Veranstaltung plant man ja Monate im Voraus. Was uns damals dazu bewogen hat, war, dass der Verein "Lautstark gegen Rechts" und wir vom Schanz was zusammen auf die Beine stellen wollten. Als Privatperson kann ich sagen, dass ich den derzeitigen Trend schlimm finde: der Mord an Lübcke, die Schüsse auf das Büro des SPD-Politikers Karamba Diaby. Das bewegt einen. Es gibt jedenfalls nicht die eine Sache, an der wir das Konzert aufhängen, sondern die momentane, allgemeine Lage.

 

Sagen Sie das nur als Privatmensch oder auch als Vorsitzender des Vereins kulturfabrik eigenArt?

 

Das Schanz ist eine geförderte Kultureinrichtung. Wir werden unter anderem von der Stadt Mühlheim unterstützt. Uns ist es wichtig, das haben wir im Vereinsplenum entschieden, dass wir uns ganz klar gegen Extremismus, Diskriminierung, Rassismus und Homophobie aussprechen, aber uns nicht explizit gegen eine Partei stellen. Die Message, unsere grundsätzliche Positionierung, ist aber, denke ich, schon sehr klar.

 

Beobachten Sie in Ihrer kulturellen Arbeit Veränderungen im Klima?

 

Gar keine Frage, klar. Im Schanz zum Glück eher bedingt, wir sind ja auch nicht die größte Location. Aber auch wir merken was. Es gab schon die ein oder andere Situation, in der wir von unserem Hausrecht Gebrauch gemacht haben, weil jemand rechte Sprüche geklopft hat. Und wir hören natürlich, was andere Einrichtungen mitmachen müssen. Der Schlachthof in Wiesbaden zum Beispiel wurde vor Kurzem verbal von der AfD attackiert. Man müsse aufpassen, dass er nicht zu einer Art Roten Flora werde, sagte ein Stadtpolitiker. In der Kulturszene gibt es tatsächlich einen massiven Druck, gerade von den konservativ rechten Kräften. Da wird dann zum Beispiel auch hinterfragt, ob kulturelle und soziokulturelle Einrichtungen öffentliches Geld bekommen sollten.

 

Das Schanz wird von der Stadt Mühlheim und vom Land Hessen gefördert. Befürchten Sie konkret Änderungen in den finanziellen Zuwendungen?

 

Nein, zum Glück nicht. Hessen hat ja dieses Jahr das Budget für Kultur sogar noch erhöht. Die Parteien im Landtag haben sich dafür ausgesprochen – außer der AfD. Ich glaube, solange diese Partei nicht die Mehrheit hat, passiert noch relativ wenig. Auf Stadtebene haben wir auch erst mal wenig zu befürchten: Im Mühlheimer Parlament sitzt die AfD ja nicht.

 

Was wäre, wenn das Schanz keine oder weniger Förderung bekäme?

 

Dann würde es heißen, dass wir knallhart finanziell denken müssten. Wir könnten nur noch Konzerte zeigen, die den Laden vollmachen. Kleinere Künstler mit weniger Reichweite zu unterstützen, wäre dann schwieriger.

 

Die Neue Rechte hat die Kultur als Kampffeld aufgemacht, auf dem stark polarisiert wird. Haben Sie im Schanz da auch schon Erfahrungen gemacht?

 

Wir haben bisher einen einzigen kleinen Shitstorm erlebt. Vor einem halben Jahr haben wir eine Spendenbox für die Seenotrettung aufgestellt, und darauf auf Facebook hingewiesen. Man muss weder links noch konservativ sein, um zu wissen, dass es einfach nicht okay ist, Menschen auf dem Mittelmehr ertrinken zu lassen. Das war unser reichweitenstärkster Post überhaupt, irgendwelche Rechten haben das ohne Ende verbreitet – und da haben wir teilweise Hasskommentare aus Bayern oder Berlin bekommen.

 

Und was ist mit der jetzigen Veranstaltung?

 

Noch nichts gehört. Da bin ich sehr positiv gestimmt. Es wurde ein Plakat in Offenbach beschmiert, das war alles. Die Veranstaltung scheint nicht links genug zu sein ...

 

Aber es treten doch Punk-Bands auf, oder?

 

Ja, unser Headliner ist ZSK, eine überregional bekannte Punkband aus Berlin, und in Sachen Antirechts-Rock eine Speerspitze. Sie ist eine der wenigen Bands, die neben Feine Sahne Fischfilet überregional damit Erfolg hat. Die anderen Gruppen kommen hauptsächlich aus der Region, Stage Bottles aus Frankfurt, Elfmorgen aus der Wetterau, Captain Capgras aus Darmstadt und Frau Ruth aus Offenbach. Kornblumenblau reisen aus Thüringen an.

 

Feine Sahne Fischfilet wollte nicht kommen?

 

Die machen Pause dieses Jahr. Außerdem bekommen sie jeden Tag Anfragen, die brauchen auch mal Urlaub. Wir haben mit ZSK eine mindestens gleich starke Band dabei!

 

Das Konzert kommt der Seenotrettung zugute. Wie sieht die Hilfe konkret aus?

 

Das Eintrittsgeld wird gespendet und geht an verschiedene Initiativen, die sich für die Seenotrettung engagieren. Es wird auch Stände von Hilfsorganisationen, NGOs und Jugendorganisationen diverser Parteien geben. In erster Linie soll die Veranstaltung Signalkraft haben. Das Konzert ist im Gespräch; da gibt es Leute, die sich solidarisieren, aber vielleicht erreichen wir ja auch ein paar, die politisch woanders stehen.

 

Hätte ein Line-up für einen breiteren Musikgeschmack nicht mehr Publikum angezogen?

Ein höherer Frauenanteil bei den Bands wäre übrigens auch schön gewesen. Jetzt steht nur eine einzige Frau auf der Bühne!

 

Das ist richtig, das ist die Sängerin von Kornblumenblau. Dass nur Punkbands auftreten, hat zum einen damit zu tun, dass wir selbst aus dieser Musikecke kommen, also Daniel Prawetz vom Verein "Lautstark gegen Rechts" und ich. Aber das ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn es eine Neuauflage geben sollte, vielleicht zum Ende des Jahres, könnte man durchaus auch andere Musik buchen.

 

Was kann ein regionales Gegen-Rechts-Konzert, was ein großes nicht kann?

 

Wir sind heute an einem politischen Wendepunkt, wo man es nicht nur den Großen – den großen Bands, den großen Veranstaltern, den großen Bühnen – überlassen kann, ein Statement zu setzen. Ich finde es zwar toll, dass sich Stars wie Grönemeyer, Sarah Connor und sogar Helene Fischer klar positionieren. Aber das reicht nicht. Wo wird rechtspopulistische Meinung gemacht? An den Stammtischen, in den Kneipen, im Alltag, in der eigenen Umgebung. Ich denke, dass man sich gerade hier dafür einsetzen muss, die braune Brut kleinzuhalten.

 

Das Gespräch führte

Lisa Berins

 

 

Artikel Offenbach Post, 5. November 2021:

 

"Da geht wieder was"

 

Mit 2G fährt das Schanz gut -

 

In der Kulturhalle soll 2022 viel passieren

 

 

 

2G heißt es seit einigen Wochen im Schanz. "Das macht es für uns viel leichter", sagt Yannic Bill, einer der beiden Geschäftsführer der Schanz-betreibenden Main-Schwein-GmbH. So sei es wieder möglich, "mehr Kultur zu vermitteln, mehr Menschen teilhaben zu lassen und die Künstler angemessen bezahlen zu können. Vonseiten der Gäste werde das Konzept gut angenommen, "es gab keine großen Beschwerden". Vielmehr herrsche aktuell das Gefühl: "Da geht wieder was, die Menschen können wieder raus und ohne Abstand und Maske feiern."

 

Mühlheim – Doch nicht überall geht es für die Clubs wieder aufwärts, weiß Bill. Man kennt und schätzt sich in der ClubSzene im Rhein-Main-Gebiet. So ist es für das Schanz-Team selbstverständlich, Solidarität mit denen zu zeigen, denen es gerade gar nicht gut geht. Etwa dem "Elfer"-Club in Frankfurt-Sachsenhausen, dem nach einer Renovierung während der Corona-Pause der Mietvertrag zum Ende des Jahres gekündigt wurde. „Da sieht man, dass es Gold wert ist, einen netten und guten Vermieter zu haben.“ Das hatte der Elfer wohl nicht. "Das hat dem Club das Genick gebrochen." Mit einer Spendenbox im Schanz, deren Inhalt dem Elfer zugutekommt, will man den Freunden aus Frankfurt helfen, die ungewisse Zeit, wie es nun weitergehen soll, zu überbrücken.

 

Das Clubsterben habe sich während der Pandemie zwar verlangsamt, sagt Bill, nun sei aber die "harte Realität wieder da". Auch dem Zoom in der Frankfurter Innenstadt wurde der Mietvertrag nicht verlängert. Die Politik sei da manchmal ratlos. Das Verschwinden vieler Treffpunkte sollte aber ein Weckruf sein, Räume der Soziokultur zu schützen, meint Bill. Der Veranstaltungsbereich habe unter der Pandemie mit am meisten gelitten, aber sei erst sehr spät unterstützt worden. "Das Clubsterben darf nicht weitergehen", betont Bill.

 

Das Schanz wiederum steht auch dank staatlicher Coronahilfen solide da und hat alles, was eine Livemusiklokation braucht. "Wir haben keine geringeren Ansprüche als der neue Club für Livemusik, Kunst und Theater in der Region zu werden." Man wolle den Menschen zwischen Frankfurt und Hanau mehr bewusst machen, "dass wir zentral liegen", sagt der 29-Jährige. Der Anspruch sei zwar hoch formuliert, "wir sagen aber: Es ist möglich."

 

Man wolle das alte Publikum behalten und bedienen und zugleich auch neues Publikum gewinnen. "Wir wollen nächstes Jahr durchstarten, uns programmatisch weiterentwickeln, ohne dabei das Alte zu vergessen." Regionale Bands sollen im Schanz etwa weiter ihre Auftrittsmöglichkeiten bekommen. Man wolle aber auch namhafte Künstler gewinnen. In den vergangenen Wochen habe man Kontakte aus der soziokulturellen Szene genutzt und bei Treffen eine Strategie skizziert. Darunter Booker, Werber, Gastronomen und Künstler aus verschiedenen Musikgenres. Bill versprüht Aufbruchstimmung, auch ein Festival haben die Schanz-Macher im Sinn. Details dazu verrate er aber noch nicht. (Von Ronny Paul)

 

 

Artikel Offenbach Post, 10 Januar 2023:

 

Kunst in verschiedensten Facetten

 

 

Livemusik zum Jubiläum: Die Moon-Band mit Peter Coy unterhält bei der Party im Schanz. © m
Livemusik zum Jubiläum: Die Moon-Band mit Peter Coy unterhält bei der Party im Schanz. © m

 

Ein Vierteljahrhundert ist ins Land gegangen, seit Mühlheims beliebteste Adresse ihre Pforten öffnete. Jetzt feierten Gastro-Team der Main-Schwein GmbH und der Verein Eigen-Art mit zahlreichen (Stamm-)Gästen das 25. Jubiläum. Thorsten Bauch, damals im Vorstand des Kulturvereins, plauderte zusammen mit Yannic Bill von der aktuellen Geschäftsführung über alte Zeiten.

 

Mühlheim – „Wir haben zu sechst neben dem heutigen Notausgang mit den Nasen an den Scheiben geklebt“, weiß Bauch noch ganz genau. Zuvor sind sie über einen niedergetrampelten Zaun geklettert, Simon und Marc Goss, Lutz Gödelmann sowie Matthias Spahn und Klaus Schmitt, besser als Duo Ohrenschmaus bekannt. Sie waren schon mit ihrem eigenen Musical „König Henninger“ durch die Region getourt, mussten immer wieder das Stück anpassen, die Bühnen gestalten und die Technik einrichten. „Wie schön wäre es da, einen eigenen Laden zu haben, in dem auch andere Künstlerinnen und Künstler auftreten können.“

 

Sie hatten also den Vermieter angerufen. „Hans-Günter Zach hatte sich alles angehört, fand die Idee interessant“, erzählte Bauch. Der Besitzer beriet sich später mit dem damaligen Bürgermeister Karl-Christian Schelzke (SPD), der wohl „was Nettes über uns gesagt hat“. Per Handschlag wurde die Nutzung als Kulturhalle besiegelt, der Vertrag kam später. „Er hätte die Immobilie einfacher vermieten können“, würdigte Bauch, Schrauber und Reifenhändler standen parat.

 

Ab Herbst 1997 haben sie in der Halle gewerkelt. „Ich habe jede einzelne weiße Deckenplatte blau lackiert“, betonte Bauch. Beim Fußboden halfen ihnen Gewerkschafter aus dem Berufsförderungswerk, das in der jetzigen Montessori-Schule beheimatet war. „Wir hatten viele Unterstützer, die uns Stühle und Tische überließen.“ Die roten Sitzgelegenheiten stammten aus dem Luxor und seien „stabiler als alles, was danach gekauft wurde“. Die abgewinkelte Theke hatte Chris Nakew aus seiner Kneipe rausgeworfen – sie hat sich im Schanz bis heute als sehr praktisch erwiesen.

 

Behörden legten ihnen einen Stein nach dem anderen in den Weg, „immer wollte einer noch was testen oder etwas unterschrieben haben“. Wertvolle Förderer waren da Manfred Spahn, Direktor der Sparkasse, und dessen Ehefrau Doris, die in der Hausverwaltung und Buchhaltung tätig war, sowie der Jurist Heinz Goss. Von 10 000 Mark erstanden die jungen Leute eine gebrauchte Tonanlage, aus der Frankfurter Oper haben sie den roten Samtvorhang geschnorrt, im Capitol hieß es, „guckt emol, was da rumliegt“. So haben sie Stück für Stück die Kneipe eingerichtet.

 

 

 

Führen durch den Abend: Yannic Bill (links) und Thorsten Bauch. © -
Führen durch den Abend: Yannic Bill (links) und Thorsten Bauch. © -

 

Sie haben „Asterix auf hessisch“ aufgeführt und holen regelmäßig Promis auf die Bühne. Vince Ebert absolvierte in der Carl-Zeiss-Straße einen seiner ersten Auftritte. „Wir haben unglaubliche Partys, Hochzeiten, Jubiläen und Bands gefeiert. Wir danken dem Ehepaar Erika und Hans-Günter Zach, das zuletzt neue Fenster, Heizungsanlage, Lüftung und Pflaster finanziert hat“, würdigte Bauch. Geschäftsführer Bill bestritt im Schanz seine ersten Gehversuche im Arbeitsleben. Für die neue Generation gewann Matthias Spahn 2017 auch Andi Jung als zweiten Geschäftsführer und Chefkoch Tobi Schmidt. Michael Bill übernahm 2018 den Vereinsvorsitz. Während Corona verspürten die Macher einen „extremen Rückhalt aus Mühlheim und darüber hinaus“, würdigte Bill, Vermieter Zach erließ ihnen vorübergehend die Miete, „eine der größten Gesten, die wir je erfahren haben“.

 

Den Betrieb haben sie durch Ehrenamtliche und Kurzarbeit gerettet, „Eltern mit viel Zeit“ packten mit an. Von gemeinsamen Anfängen und gegenseitiger Hilfe berichtete Christian Felix Frost, Vorsitzender der Artificial Family. Ex-Rathauschef Schelzke stellte das Schanz als „Vision einer aktiven Bürgergesellschaft“ heraus. „Menschen mit Mut, die durchhalten“, braucht es für dieses Projekt, hob Stadtverordnetenvorsteherin Gudrun Monat (Grüne) hervor. Zu den neuen Formaten zählt laut Yannic Bill Stagetime – jeden ersten Donnerstag im Monat steht die Bühne offen für Kunst in den verschiedensten Facetten. (Michael Prochnow)

 

 

Artikel Offenbach Post, 3. Juli 2023:

 

Musik in allen Facetten

Kulturtreff Schanz feiert mit dreitägigem Festival 25-jähriges Bestehen

 

 

Freuten sich über ein gelungenes Partywochenende zum 25-jährigen Bestehen des Schanz (v. l.): Michael und Yannic Bill, Tobi Schmitt sowie Laura Kipka. Fotos: Prochnow
Freuten sich über ein gelungenes Partywochenende zum 25-jährigen Bestehen des Schanz (v. l.): Michael und Yannic Bill, Tobi Schmitt sowie Laura Kipka. Fotos: Prochnow

 

Mühlheim – 25 Jahre – das ist noch kein Grund für Festzelt und Umzug, Promis in Schlips und Kragen oder feierliche Reden. Aber für eine flotte Sause mit fast 20 Bands an drei Tagen und in fast allen Stilrichtungen. Für jeden etwas also, denn dafür steht das Schanz seit seiner Gründung 1998. Zum Jubiläumsfest präsentierte der Kulturverein Eigenart mit seinem Vorsitzenden Michael Bill gemeinsam mit der Main Schwein GmbH und ihren Geschäftsführern Yannic Bill und Tobi Schmitt quasi das Programm eines Monats an nur einem Wochenende.

 

Das Spektakel nahm bereits am Freitagnachmittag seinen Lauf. Auf der Bühne in der Kultkneipe standen nacheinander sechs Bands, die sich dem Punk oder Indie Rock verschrieben haben. Sie nennen sich Nonstock, Line Up, Casino Black Out, Flimmer, Dracu und Frau Ruth und brachten viel Bewegung in den Gastraum. Er war komplett ausverkauft, berichtet Schanz-Sprecher Yannic Bill.

 

Für die Abteilung Metal und Hardcore am Samstag gab‘s noch einige Karten. Für diesen Musikstil ist der Kulturtempel in der Carl-Zeiss-Straße nicht unbedingt die erste Adresse, weiß der Organisator. Obwohl längst alljährlich dort auch ein Metal-Treffen steigt, ergänzt Laura Kipka vom Vereinsvorstand. Trotzdem diente gerade das Jubiläum auch dazu, Kontakte zu anderen Anbietern und Veranstaltungsorten zu pflegen und zu knüpfen. Vertreter von Festivals gaben sich zu erkennen, bezeugten Interesse an den Aktivitäten in der Mühlenstadt. „Das bedeutet, wir werden in der Szene ernst genommen“, resümiert der Leiter einen Meilenstein zum runden Geburtstag.

 

Hoch her ging's bereits am Freitag, als zum Auftakt gleich sechs Bands die Schanz-Bühne rockten.
Hoch her ging's bereits am Freitag, als zum Auftakt gleich sechs Bands die Schanz-Bühne rockten.

 

Nicht so ernst sollte man hingegen die Texte des Duo Ohrenschmaus nehmen, sie dienen der lustvollen Unterhaltung und zogen am Sonntag zahlreiche Stammgäste ins Schanz. Die beiden Lagerfeuer-Zündler, die erst das Zeltlager von St. Markus begleiteten und dann auch maßgeblich an der Entwicklung der Kulturstätte beteiligt waren, amüsierten mit ihren Hits im Saal.

 

Auf der Freilicht-Bühne standen zuvor Kera Mono, die Schanz-Gesichter Irina und Tobi, Ohne Fronten und Revolte Tanzbein. Die Singer-Song-Writer bewiesen einen hohen Anspruch und viel Kreativität, gewannen ihr Auditorium mit Humor und Rhythmen im Takt von Reggae, Rap und Ska. An zehn Verkaufsständen konnten schwarze T-Shirts und Kleidung passend zu den Musikrichtungen erworben werden, aber auch Kunstgewerbe vom Verein Thiogo des Mühlheimers Thorsten Ehmann. Die Initiative „Bunt statt Braun“ informierte über ihre Aktivitäten gegen Rassismus.

 

Vater und Sohn Bill freuen sich besonders über ein Dutzend Sponsoren, die Getränke, Becher und Bares zur Verfügung stellten. Ohne diese Förderung wäre ein Festival wie das zum 25-Jährigen nicht möglich. Die Leiter sind aber vor allem auch dankbar für die Förderung durch Mäzen Hans-Günter Zach, von der Stadt sowie während der Coronazeit auch von Bund und Land. Und auch Stammgäste zeigten sich generös: Manche Besucherinnen und Besucher frönten dem Festival nur an einem Tag, kauften sich aber ein Ticket für alle drei Nachmittage.

 

 

Metal-Fans kamen am Samstag unter anderem beim Auftritt von The Desaster Area auf ihre Kosten.
Metal-Fans kamen am Samstag unter anderem beim Auftritt von The Desaster Area auf ihre Kosten.